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Wie gefährlich waren Bogenschützen für R
# 26.02.2017 - 21:27:53   Antwort von: J.Klocke
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1. Wie gefährlich waren Bogenschützen für Ritter?



Abb. 1 Englische Langbogenschützen gegen Französische Ritter


Detail aus: Bibliothèque nationale de France, Paris, BnF, ms. fr. 2643, fol. 207 recto, Froissart, Chroniques, 15. Jahrh.

1.1 Ein Loch in der Rüstung - der geschichtliche Hintergrund

Im Sommer 2015 wird in einem kleinen nordfranzösischen Dorf eines dramatischen Ereignisses vor 600 Jahren gedacht. An einem verregneten 25. Oktober im Jahre 1415 war Azincourt der blutige Schauplatz einer Schlacht, die in der Geschichte des Bogenschießens bis heute in Erinnerung geblieben ist.

An Truppenstärke weit unterlegen sahen die Bogenschützen des Englischen Königs Henry V. die hoch gerüsteten Ritter des französischen Adels im Pfeilhagel untergehen.

Es soll der Anfang vom Ende der Ritter in voller Plattenrüstung gewesen sein. Der englische Langbogen und die Schützen, die von klein auf gelernt hatten damit umzugehen - meist einfache Männer vom Lande - neutralisierten auf dem Schlachtfeld eine Übermacht adeliger Berufsritter in teurem Harnisch, bevor diese überhaupt an den gegnerischen Linien angekommen waren.


Was brauchte man dazu? Sicher war jahrelange Übung notwendig, um sich an Bogenzuggewichte heranzuarbeiten, die vor 40 Jahren jeder Sportschütze für völlig unmöglich gehalten hätte. Seit den Funden von englischen Langbögen und Pfeilen im Schiffswrack der Mary Rose, die 1545 vor Portsmouth versank, wissen wir, dass die Zuggewichte damals häufig bis um 160 Pfund lagen (1). Genau so erstaunlich, wie diese Zuggewichte sind die Deformationen der Schulteranatomie jener Schützen, deren Knochen auch auf dem Wrack gefunden wurden. Diese Bögen warfen Pfeile, die so schwer waren, dass sie auch noch nach 100 bis 200 Metern Blech und Kettengeflecht durchdrangen (2).


Wenn man den Bogenschützenroman „Azincourt“ von Bernard Cornwell zur Seite gelegt hat, kommt man auf solche Ideen. Neugierig und im Rahmen unserer Möglichkeiten wollten wir wissen, wie das wohl ist, wenn man mit Pfeil und Bogen auf Blech schießt, statt auf die gute alte bunte Zielauflage für den sportlichen Wettbewerb.



1.2 Das Experiment

Mit der selbst gedrehten extra schweren Vierkantspitze auf einem unserer heute gängigen Holzschäfte (11/32 Zoll), die für das späte Mittelalter eigentlich noch deutlich zu mager sind, wollten wir es einfach einmal krachen lassen. Der Pfeil brachte es auf ein Gewicht von 668 Grain (43,35g). Das liegt zwar noch deutlich unter den mindestens 802,5 Grain, für den Standard-Pfeil der English War Bow Society für Wettkämpfe mit Bögen der Kriegsbogen-Klasse, spielt aber schon in etwa der richtigen Größenordnung. Der verwendete Bogen war ein Langbogen aus Eibe mit 60 Pfund Zuggewicht auf 28 Zoll Auszug. Das Ziel wurde ein Edelstahlblech, 1mm dick. Jan sollte schießen, weil der mit ungewohntem Gerät meist gleich beim ersten oder zweiten Schuss trifft. Die Schussentfernung betrug ca. 5 Meter.



Abb. 2

A: Blech aus 1 mm dickem V4A Stahl und Pfeil mit Bodkinspitze aus gehärtetem V2A Stahl

B: Blech von der Rückseite

C. Blech von der Seite



Fotos: Jens Klocke

1.3 Das Loch im Blech

Auf Jan ist Verlass. Zwei satte, laute Treffer mit jeweils fast dem gleichen Bild. Die Spitze hat das Blech gelocht und ist nach 8 mm Tiefe zum stehen gekommen. Da die Spitze, aus gehärtetem V2A Stahl, hier tapfer durch ein V4A Stahl Blech schaut, einem sehr zähen Material, können wir dennoch beeindruckt sein. Wenn man bedenkt, dass bis zum Ende des 15. Jahrhunderts die Plattenrüstungen aus weitgehend nicht härtbarem Eisenblech bestanden (3), bekommt man gleich Lust, sich die Sache noch einmal mit 1 bis 2 mm Eisenblech vorzunehmen.


Wir können uns aber nun auch gut vorstellen, dass es nicht reichte, den nächstbesten Wildhüter mit seinem 60 Pfund-Bogen gegen die gepanzerte Reiterei zu schicken. Im Hundertjährigen Krieg waren die englischen Bogenschützen gewissermaßen eine einheimische Spezialität. Sie konnten mit dem Bogen Löcher in Blech machen, wie kaum ein Festland-Europäer. Damit das so blieb, wurden schon zur Zeit König Edwards III. im 14. Jahrhundert Gesetze zur Förderung des Bogenschießens erlassen, wovon eines beklagt, dass „… es dem Königreich, kurz gesagt, allenthalben an Bogenschützen mangelt“ (4). Bogenschießen war zeitweise der einzige Sport, der unter Edward III dem Volke erlaubt war (5). Alles Andere war verboten. Ich schätze, sie hatten trotzdem, wie wir heute, ihren Spaß daran.



1.4 Ein Energievergleich - für Freunde der Bogenphysik

Im Standardwerk "The Great Warbow" (6) sind einige Experimente mit sehr starken Langbögen protokolliert, wie sie in der Mary Rose gefunden wurden. Demnach hat ein Pfeil mit 53,6 Gramm Gewicht abgeschossen mit einem 150 Pfund Bogen eine Initialgeschwindigkeit von 176 km/h. Bei einem 90 Pfund Bogen mass man noch 158 km/h (7). Wir dürfen bei unserem 60 Pfund Bogen etwa 142 km/h daraus interpolieren. Aus Pfeilgewicht und Auftreffgeschwindigkeit ergibt sich die kinetische Energie des Pfeiles. Zu rechnen ist Masse mal halbes Quadrat der Geschwindigkeit. Für den 150 Pfund Kriegsbogen protokollierten die Experimentatoren 64 Joule Energie beim Auftreffen. Wir kommen mit unserem Bogen und dem leichteren Pfeil auf 34 Joule, also auf deutlich weniger.


Die Tabelle zeigt den Zusammenhang zwischen Zuggewicht und Pfeilgeschwindigkeit (am Bogen) bei einem Pfeilgewicht von ca. 50 g:



Zu beachten bei diesem Vergleich ist, dass mit dem Kriegsbogen ein ballistischer Schuss über eine größere Entfernung abgegeben wurde (200 Meter). Bei so einem ballistischen Schuss steigt der Pfeil auf eine bestimmte Höhe, wobei er langsamer wird und beginnt dann zu fallen, wobei er wieder beschleunigt. Bei solchen ballistischen Schüssen war also das Pfeilgewicht von besonderer Bedeutung für das Durchdringen der Rüstungen.



Abb. 3 Englische Langbogenschützen beschießen gepanzerte französische Ritter. Sie verwenden hier Broadhead-Spitzen.



Detail aus Abb. 1 aus :

Bibliothèque nationale de France, Paris, BnF, ms. fr. 2643, fol. 207 recto, Froissart, Chroniques, 15. Jahrhundert




Quellennachweise:



(1) Hildred, Alexzandra (Hrsg.), Weapons of Warre, The Armaments of the Mary Rose, Portsmouth 2011, S. 616 ff.



(2) Hildred, Alexzandra (Hrsg.), Weapons of Warre, The Armaments of the Mary Rose, Portsmouth 2011, S. 702 ff.

(3) Link to Royal Armouries, The metallurgy of plate armour.

Zugriff am 21.03.2014

Literatur dazu:

Williams, Alan, The Knight and the Blast Furnace: A History of the Metallurgy of Armour in the Middle Ages & the Early Modern Period, 2002

(4) Bartlett, Clive / Gravett, Christopher, Langbogenschützen und Englische Ritter 1330-1515, Königswinter 2008, S. 45

(5) Seehase, Hagen / Krekeler, Ralf, Der Gefiederte Tod, Die Geschichte des Englischen Langbogens in den Kriegen des Mittelalters, Ludwigshafen 2006,. S. 135

(6) M. Strickland und R. Hardy, The Great Warbow, Haynes Publishing, Newbury Park USA, 2011.

(7) Vickers Defence Systems at Royal Ordnance, Ridscale; Nr. 137 in (6).

2. Bogenschützen auf Abwegen (Fortsetzung)



Abb. 1 Englische Bogenschützen im Kampf mit französischen Truppen

Bibliothèque nationale de France, Paris, BnF, ms. fr. 2643, fol. 157 verso, Froissart, Chroniques, 15. Jahrhundert




2.1 Noch ein Loch im Blech


Wenn die Begeisterung nach einem solchen Experiment, wie dem Blech-Beschussversuch mit Bezug zur Geschichte des Bogenschießens etwas verebbt ist, kriecht erneut die Neugier hervor und man fragt sich, ob nicht die kleinen Ungenauigkeiten in so einem Versuchsaufbau am Ende das Ergebnis entscheidend verfälscht haben könnten.

1. Der Pfeil war recht leicht

2. Die Spitze war aus modernem Stahl

3. Das Blech war auch von moderner Zusammensetzung

4. Der Bogen hätte etwas stärker sein können

- und, und, und …



Also haben wir nachgelegt, sind dichter an die Details der Originalbedingungen des Hundertjährigen Krieges, im späten Mittelalter, also etwa von 1337 bis 1453 herangegangen und haben es wieder scheppern lassen.




2.2 Verbesserung der Versuchsanordnung




2.2.1 Pfeilgewicht: Jetzt ein schwerer Kriegspfeil für Langbögen


Nachdem sich die Historiker, Archäologen und interessierte Laien in den letzten Jahrzehnten, vor allem in England mit den Quellen und Details sowie mit der experimentellen Rekonstruktion vieler Details zum mittelalterlichen Bogenschießen befasst haben, entstanden sogar Organisationen, wie die English War Bow Society 1) und andere, die sogar heute wieder Wettbewerbe ausrichten, bei denen die Bogenschützen nach Regeln und mit der Ausrüstung des Mittelalters antreten.

Da solche Turniere Regeln brauchen, konnten wir hier die Spezifikationen für Kriegspfeile finden, die in Anlehnung an originale Funde entstanden.



Da ist z. B. der Livrey Arrow, der sich an den Pfeilen von der Mary Rose, dem 1545 gesunkenen Kriegsschiff orientiert. Länge, Durchmesser, Mindestgewicht, Befiederung, Nock und Spitze dieser Nachbauten sind für den heutigen Wettkampf recht präzise geregelt. Die Spitze ist ein so genannter Tudor Bodkin, eine kleine handgeschmiedete Tüllenspitze mit zwei recht flachen Schneidkanten.



Ein solches Exemplar Livrey Arrow nach EWBS Vorgaben nahm nun an unserem zweiten Versuch teil. Als wir merkten, dass der Versuch nach etwas noch Robusterem verlangt, kam noch der Quarter Pounder, das schwerste Geschoss des EWBS Regelwerks mit 117 Gramm und einer Plattenbrecherspitze hinzu.



Abb. 2 Oben der Tudor Bodkin am Livrey Arrow am ½ Zoll Ø Birkenschaft und unten die Plattenbrecherspitze am Quarter Pounder mit ½ Zoll Ø Eschenschaft, bei dem allein die schmiedeeiserne Spitze 672 Grain, also 43,55 Gramm wiegt.



2.2.2 Metallqualität



Die nun verwendeten Spitzen sind von Hand geschmiedet aus S235JR, niedrig legierter und kaum härtbarer Baustahl, der den weit verbreiteten originalen mittelalterlichen Pfeilspitzen ihrer Zeit in seiner Qualität recht ähnlich ist.



2.2.3 Testblech als Ziel



Auch das 1 mm dicke Blech ist aus einfachem, niedrig legierten Stahl und entspricht in etwa den weit verbreiteten einfachen Plattenrüstungsteilen. Auch dieses mal wird das Blech auf einer Stramit-Strohscheibe aufgelegt. Schussdistanz ist hier ca. 5 Meter.



2.2.4 Zuggewicht des Bogens


Zum Vergleich treten diesmal ein Englischer Langbogen aus Eibe mit etwa 50 Pfund Zuggewicht auf 32 Zoll Auszug und ein weiterer englischer Langbogen aus einem Hickory /Purple Heart/ Lemonwood – Laminat mit etwa 100 Pfund Zuggewicht auf 32 Zoll Auszug an. Dieser liegt damit innerhalb der Toleranz von etwa 80 bis 160 Pfund Zuggewicht, die unter den geborgenen Kriegsbögen der Mary Rose aus dem 16. Jahhundert üblich war.




2.3 Die neuen Beschussversuche


Versuch 1: 50 Pfund Zuggewicht und Livrey Arrow



Der Pfeil dringt 1,5 cm tief ins Blech ein. Die Spitze hat sich auf 2 mm Länge zur Seite verbogen. Dies zeigt, dass die schlanke blattförmige Spitze nicht ideal für Plattenrüstungen abgestimmt ist. Nadelbodkinspitzen, die hier nicht getestet wurden, rollen sich bei solchen Versuchen regelrecht auf 2). Sie waren eher für Kettenrüstung oder besonders lang als „fliegender Zimmermannsnagel“ an Brandpfeilen konzipiert 3).


Fazit:

Die Versuche werden mit einer Spitze fortgesetzt, deren Geometrie für das Eindringen in Plattenrüstung optimiert ist. Auf dem Quarter Pounder sitzt solch eine Spitze, die vorn in einem größeren Winkel zusammenläuft.



Abb. 3

Versuch 2: 50 Pfund Zuggewicht und Quarter Pounder



Der schwere Pfeil scheint relativ gemütlich vom Bogen Richtung Ziel zu reisen. Es scheppert jedoch heftig, Blech und Pfeil zappeln zu Boden. Der Pfeil ist ca. 1 cm ins Blech eingedrungen und dann herabgefallen.



Versuch 3: 100 Pfund Zuggewicht und Quarter Pounder


Der Pfeil nagelt das Blech auf die Scheibe und bleibt 6 cm tief darin stecken (Abb. 4 und 5).




Abb. 4: Quarter Pounder mit 100 Pfund ins Blech geschossen



Abb. 5: Quarter Pounder bei 50 und 100#



Abb. 6: Laminierter englischer Langbogen, ca. 100 Pfund Zuggewicht bei Vollauszug

Versuch 2 und 3 wurden als Film in Zeitlupe aufgenommen und können hier angesehen werden:



2.4 Erkenntnisse aus dem Versuch


Der Versuch zeigt, dass beim Einsatz des Langbogens gegen mit Plattenpanzern ausgerüstete Gegner der taktische Unterschied zwischen 50 und 100 Pfund Zuggewicht liegt. Gepolsterte Kleidung für den Kampfeinsatz unter der Rüstung, wie der so genannte Gambeson konnte das Eindringen der Pfeilspitze in den Körper von Mensch und Pferd wie in Versuch 2 vermutlich noch verhindern. Die Wucht des Aufschlags und die damit verbundenen Verletzungen seien hier einmal nicht berücksichtigt.

Versuch 3 stellt einen Treffer nach, der einen Ritter oder Fußkämpfer mit hoher Wahrscheinlichkeit sofort kampfunfähig gemacht hätte.

Dieser vom englischen König bei seinem Volk in Auftrag gegebene taktische Unterschied bei hohen Bogenzuggewichten, konnte nur durch ständiges Training zahlreicher Untertanen erreicht werden. Es ist dieser taktische Unterschied, der die Schlachten von Crécy 1346, Poitiers 1356 und Azincourt 1415 im Hundertjährigen Krieg der Engländer gegen die Franzosen zugunsten der Engländer entschied.

Allein für den Feldzug, der in Azincourt endete ist überliefert, das der englische König Henry V 1,5 Millionen Pfeile mit nach Frankreich nahm 4). Bei insgesamt etwa 8000 Bogenschützen, die an diesem Feldzug teilnahmen 5), sind dies rechnerisch 187 Pfeile je Schütze. Die 24 Stück, welche jeder Bogenschütze in seiner Pfeiltasche bei sich trug waren gewissermaßen nur die Reserve für die letzten Minuten der Schlacht, auf dem Rückzug, wenn der Nachschub ausblieb.




Abb. 7 Englische Langbogenschützen in der Schlacht von Crécy decken die französischen und die auf französischer Seite angeheuerten Genueser Armbrustschützen mit Pfeilhagel ein.



Bibliothèque nationale de France, Paris, BnF, ms. fr. 2643, fol. 165 verso, Froissart, Chroniques, 15. Jahrhundert

Die Kampfdistanz des englischen Langbogens liegt hier bei etwa 250 Metern 6). Die durch den Regen aufgeweichten Armbrustsehnen trugen die Armbrustbolzen nicht mehr bis in die englischen Linien. So wurden die Armbrüste unbrauchbar. Während die Engländer einfach die nassen Bogensehnen gegen trockene auswechselten, war dies bei einer Armbrust nicht von Hand möglich. Die Schutzschilde der Armbrustschützen, die Pavesen steckten bei Beginn der Schlacht noch weiter hinten im Tross fest und als die ungeschützten Genueser im Pfeilhagel der Engländer den Rückzug antraten, wurden sie von der eigenen, der französischen Reiterei niedergewalzt, die den Rückzug als Verrat ansah 7).



2.5 Abschätzung der kinetischen Energie


Auch für diese Experimente möchten wir die kinetische Energie abschätzen, die auf das Blech einwirkt. Schwierig ist hier, dass keine Erfahrungswerte mit dem schweren Pfeil (117g) vorliegen. Sicher dürfte sein, dass die Initialgeschwindigkeit des Pfeiles nach dem Abschuss niedriger war, als bei den Experimenten im ersten Abschnitt. Dort betrug das Pfeilgewicht 43g. Im Buch " the="" great="" warbow"="" 8) wird bei einem Pfeil mit dem Gewicht 108g und einem Zuggewicht von 150 Pfund die kinetische Energie von 146 Joule angegeben. Daraus lässt sich mit E=mv²/2 eine Geschwindigkeit von 187 km/h berechnen (E: Energie, m: Pfeilgewicht). Das macht stutzig, denn in Abschnitt 1.4 lasen wir ja von einer niedrigeren Geschwindigkeit (176 km/h) bei deutlich leichterem Pfeil (53,6g) und gleichem Zuggewicht (also Antriebskraft). Ein leichter Pfeil beschleunigt aber natürlich stärker, hat weniger Massenträgheit. Wir müssen hier wohl von Messungenauigkeiten ausgehen, oder die Experimentanordnung war eine andere (ballistischer Schuss?). Mit der kinetischen Energie dürften wir mit ca. 150 Joule aber in der richtigen Größenordnung liegen. Interessant wäre es zu wissen, aus welcher Höhe ein so schwerer Pfeil beim ballistischen Schuss herab fiel und welche Geschwindigkeit er dabei erreichte. Vielleicht ist das ja unser nächstes Experiment. Mal sehen.



Quellen Teil 2:



1) http://www.theenglishwarbowsociety.com/


2) Stretton, Mark, Experimental Tests with different types of medieval arrowheads in: Soar, Hugh D. H., Secrets of the English War Bow, Pennsylvana 2006, S. 136.



3) Stretton, Mark, Experimental Tests with different types of medieval arrowheads in: Soar, Hugh D. H., Secrets of the English War Bow, Pennsylvana 2006, S. 149 ff.



4) Stretton, Mark, Experimental Tests with different types of medieval arrowheads in: Soar, Hugh D. H., Secrets of the English War Bow, Pennsylvana 2006, S.125.



5) Benett, Mathew, Agincourt 1415, London 1991, S. 32.



6) Nicolle, David, Crécy 1346, Triumph of the Longbow, Oxford / New York 2000, S. 54.



7) Nicolle, David, Crécy 1346, Triumph of the Longbow, Oxford / New York 2000, S. 70.



8) M. Strickland und R. Hardy, The Great Warbow, Haynes Publishing, Newbury Park USA, 2011.


Jens Klocke, Hildesheim

Dirk Hansen, Sarstedt


Zuletzt modifiziert von M.Argmann am 23.06.2017 - 07:35:09







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